August: Schaffe dein Kunstwerk!
oder: Die Kunst des Scheiterns
Talente sind wie Kunstwerke von noch nicht bekannten Künstlern. Sie sind großartig, sie sind einzigartig, doch es fehlt ihnen noch an Bekanntheit und Feinschliff, um bahnbrechenden Erfolg zu haben.
Die Frage ist nun also:
* Was muss das Talent tun, was kann der Förderer tun, um aus einem Talent ein angesehenes Kunstwerk zu machen?
Und die Fragen gehen noch weiter:
* Was muss auf jeden Fall passieren?
* Und wie gehen wir damit um, wenn etwas schief geht auf dem Weg zum Künstlertum?
Diesen Fragen stellen wir uns in diesem neuen Blogtext zu meinem Jahresmotto „Talente finden, Talente fördern“. Wer mir dazu bereits Rede und Antwort gestanden hat, ist Helge Achenbach. Der Kunsthändler war bereits ganz oben, doch flog er wie Ikarus zu nah an der Sonne. Er stürzte ab und landete sogar im Knast.
Heute hat er aus dieser Erfahrung gelernt und berichtet im Souveränitäts Podcast „Von der Kunst des visionären Scheiterns“, warum Scheitern so wichtig ist und wieso jeder die Augen und Ohren nach Vorbildern offenhalten sollte.
Talente arbeiten an ihrem eigenen Kunstwerk
Gerade du als Talent kannst aus der Erfahrung aller, die vor dir ein Kunstwerk erschaffen haben, schöpfen. Sie sind bereits öfter hingefallen und noch einmal öfter aufgestanden als du – und haben daraus immens viel gelernt, um heute ihr volles Talent zu entfalten.
Ich gebe dir nun vier Tipps, wie auch du dein eigenes Kunstwerk erschaffst und die Kunst des Scheiterns als wichtigen Entwicklungsschritt annehmen kannst:
1. Breche deine eigenen Grenzen des Machbaren auf: Sei mutig, sei anders, gestalte deine Leinwand mit etwas Neuem und Außergewöhnlichem. Du wirst dabei verschiedene Erfahrungen machen. Manchmal kommt dein Kunstwerk gut an, manchmal wirst du Verbesserungstipps bekommen, manchmal wirst du damit vor die Tür gesetzt werden. Lernen kannst du aus all diesen drei Erfahrungen, wirst ganz neue Farben für deine Palette erhalten – und damit zeichnest du mutig weiter.
2. Gehe aktiv zu Kollegen und Kolleginnen und spreche mit ihnen über deren Erfahrungen und Farbpaletten. Nicht jedes Scheitern, musst du selbst erlebt haben, um daraus zu lernen. Wenn du dich für andere interessierst, kannst du daraus ebenso viel lernen für deine Persönlichkeit, deine Entwicklung und dein Kunstwerk.
3. Sei interessiert für dein Thema und brenne dafür mit voller Leidenschaft.
4. Wenn du einmal scheiterst – und das wirst und solltest du – reflektiere, was du daraus erfahren kannst. Gehe damit gestärkt in die nächste Runde dein Kunstwerk zu erschaffen. Dies alles sind wichtige Schleifen, auf dem Weg zu Deiner Vision.
Ihr seht: Als Talent im Unternehmen oder im Sport gibt es viele Parallelen zur Welt der Kunst: Kunst bildet, Kunstwerke sind wertvoll und sie können im Wert immens steigen.
Helge Achenbach erzählt im Souveränitätstalk von einem Gemälde Georg Richters, das einmal 18.000 DM wert war und heute bei rund 30 Millionen Euro liegt.
Diese Wertsteigerung ist wahrlich unbezahlbar, kommt aber nicht von ungefähr. Sie ergibt sich durch die harte Arbeit des Künstlers an seinem Talent über mittlerweile Jahrzehnte hinweg – und dass er immer einmal mehr aufgestanden ist als hingefallen.
Talentförderer setzen Kunstwerke in Szene
Personalentwickler, Vorgesetzte und Mentoren sind wie Kunsthändler, Galeristen und Agenten. Wenn Künstler, oder eben Talente, eine Vorstellung im Kopf haben, bringen sie diese auf die Leinwand oder gestalten daraus eine Skulptur. Nun ist es deine Aufgabe als Förderer, den passenden Rahmen dafür zu finden und dem Kunstwerk neue Welten zu eröffnen.
Ich gebe dir drei Tipps, wie es dir als Talentförderer gelingt, Kunstwerke in Szene zu setzen:
1. Sorge wie in einer Galerie dafür, dass deine Talente sichtbar werden und Publikum bekommen. Dies gelingt beispielsweise durch Pitches oder die Präsentation von Sonderprojekten.
2. Sei offen für neue Positionen oder neue Stellen, die dem Talent „auf den Leib geschnitten sind“. Dazu musst du dir die Ideen der Talente anhören und sie auf dich wirken lassen. Auch das erfordert Mut.
3. Eigne dir ein neues Mindset an, um diesen Mut aufzubringen. Darin enthalten: Scheitern ist ein notwendiges Experimentieren und Ausprobieren, um Neues erschaffen zu können.
Denn das ist es, was Künstler und Talente tun: Sie erschaffen Neues.
*Wie soll das gehen, wenn man auf dem Weg dorthin keinen falschen Pinselstrich machen darf?
Keiner weiß, wie die noch weiße Leinwand später einmal aussehen wird. Und das ist die große Chance für Talentförderer, um auch in ihrem Unternehmen neue Akzente zu setzen.
Nur wer scheitert, kann Neues erschaffen
Ich denke, ich war in diesem Blogtext sehr eindeutig: Nur wer scheitert, kann Neues erschaffen.
Jedes Talent und jeder Talentförderer geht genau mit diesem Anspruch an ein Kunstwerk heran: Ich will etwas Neues, etwas Großartiges kreieren.
Gemeinsam wird es euch gelingen, ein Kunstwerk zu erschaffen, von dem die Welt heute vielleicht noch nicht weiß, wie es aussehen soll, doch das später zurecht einen Ehrenplatz in der Galerie bekommt.