Leadership Rallye – Check-Ups
Führung mit Service-Modus: Warum High Performance regelmäßige Checks braucht
Ein Rallyeauto, das nicht regelmäßig gecheckt, gewartet und angepasst wird, fährt bestenfalls ineffizient. Und schlimmstenfalls direkt in den Totalschaden von Karosserie und Mensch. Warum tun wir in Unternehmen oft so, als wären unsere Teams wartungsfrei? Wer in der Leadership Rallye vorne mitfahren will, kann sich in diesem Blogtext ein paar wichtige Service Hinweise für seine Check-Ups holen.
Denn der Rallyesport lebt von präziser Technik, perfektem Timing und einem eingespielten Serviceteam, das hinter den Kulissen Höchstleistungen möglich macht. Auch Führung ist kein Dauer-Vollgas, sondern ein Wechselspiel aus Tempo, Anpassung und Verantwortung. Ich gebe dir nun sieben Tipps, die du in dein Service-Protokoll aufnehmen kannst.
- Verschleiß erkennen, bevor es kracht
Auch das beste Team hat eine Belastungsgrenze. Zynismus, Rückzug oder steigende Fehlzeiten sind oft erste Hinweise auf Überhitzung. Starke Führung bedeutet hier: Entwickle eine Sensorik für diese Stimmungen. Statt Kontrolle von außen braucht es dein Feingefühl von innen. Werkzeuge, die du dafür nutzen kannst:
- Monatliche Team-Puls-Checks: kurze, regelmäßige Feedback-Abfragen im Team, die helfen, Stimmung, Belastung und Bedürfnisse frühzeitig sichtbar zu machen – bevor es kracht
- 1:1-Gespräche – und zwar nicht erst bei Problemen, sondern aus ehrlichem Interesse
- Stimmungsbarometer, z. B. durch Check- In und Check-Out Fragen als Ice Breaker in Meetings
- Das unsichtbare Serviceteam würdigen
Ohne Werkstatt keine Zielankunft. Im Rallyesport sind es die Mechaniker, Strategen und Techniker, die für Zuverlässigkeit sorgen. In deinem Unternehmen übernehmen diese Rolle beispielsweise HR, IT, Assistenz und Office-Management. Sie arbeiten oft im Hintergrund, aber ohne sie läuft nichts.
Frage dich bei deinem Leadership-Check: Wer in deinem Unternehmen sorgt leise dafür, dass alles funktioniert? Wann hast du zuletzt aktiv Danke gesagt – persönlich oder öffentlich? Denn souverän zu führen heißt: Menschen sehen, nicht nur Ergebnisse zählen.
- Setup ist kein Zufall, sondern Strategie
Im Motorsport entscheidet die passende Abstimmung über Sieg oder Ausfall: Reifenwahl, Fahrwerk, Übersetzung – alles muss zum Terrain passen. Auch dein Team braucht Setup-Anpassungen: Prozesse, Kommunikation, Rollen. Das bedeutet für dich: Führung ist kein starres Konstrukt, sondern dynamisches Engineering.
Was du in deinen täglichen Führungsplan integrieren kannst, um das bestmögliche Setup herzustellen:
- Neue Meetingformate ausprobieren: Hybrid statt Präsenz? Quickie statt Jour Fixe? Seid mutig und macht es doch mal ganz anders als sonst
- Rollen klarer definieren oder bewusst fluide halten
- Ein neues Change-Projekt steht an? Dann bitte nur mit Vorab-Setup statt Feuerwehreinsatz.
- Kontrolle ist keine Kontrolletti-Mentalität
Vor jedem Rennstart gehen die Teamleader ihre Checklisten durch: Ölstand, Reifendruck, Sicherheitsvorkehrungen – alles wird geprüft. Nicht, weil sie dem Fahrer misstrauen. Sondern weil Verantwortung eine Haltung ist, nicht nur ein Gefühl.
Auch du brauchst als verantwortungsbewusste Führungskraft Feedbackroutinen (z. B. monatlich), Zielkontrollen (etwa OKRs, KPI-Reviews) und Risikoanalysen (Was, wenn…?). Mit dieser Form der strategischen Kontrolle zeigst du kein Misstrauen, sondern Fürsorge für dein Team und deren Ergebnisqualität.
- Wartung ist kein Nice-to-Have
Im Hochleistungssport weiß jeder: Wer nicht wartet, fährt nicht lange. Nur in Unternehmen wird Erschöpfung oft mit Leistung verwechselt. Dabei braucht es regelmäßige Boxenstopps. Sei deshalb als Führungskraft unbedingt souverän an der Spitze. Das gelingt dir durch deine solide und achtsame Selbstführung, die viele Wartungseinheiten beinhaltet: Coaching und Reflektion, mentale Pausen (kein Slack im Urlaub!) und Wochen-Retros: Was lief gut, was saugt Energie?
Was du dir selbst Gutes tust, kannst du auch deinem Team ermöglichen. Entwickle deine Mitarbeitenden, indem du das Onboarding überarbeitest, interne Learning-Days initiierst und Supervision oder externe Sparrings organisierst.
- Reparieren statt Schuldzuweisen
Im Rallyesport analysiert man nach einem Schaden die Ursachen, nicht die Schuldigen. Das ist die einzig sinnvolle Vorgehensweise, um den Rennwagen wieder streckentauglich und wettbewerbsfähig zu machen. Auch in der Führung braucht es eine Reparaturkultur: offen, reflektiert, lösungsorientiert.
Dein Führungsauftrag beinhaltet deshalb:
- Fehler als Feedback behandeln
- Psychologische Sicherheit aufbauen
- Reparaturen gemeinsam gestalten, statt sie aufzutragen
Souveräne Leader wissen: Wenn etwas schiefgeht, zählt nicht das „Wer?“, sondern das „Wie weiter?“.
Fazit: Führung braucht Servicezonen
Starke Leader fahren nicht ohne Rücksicht auf Verluste durch. Und schon gar nicht, wenn es irgendwo quietscht oder kracht. Sie steigen immer wieder mal aus, prüfen die Lage, fragen das Team, und passen ihr Setup an.
Denn Leadership ist kein Ein-Mann-Rennen. Es ist ein Teamprojekt auf Zeit. Und wie im Rallyesport gilt: Nur wer regelmäßig checkt, wartet und neu einstellt, kommt wirklich ins Ziel – ohne dabei Totalschäden zu hinterlassen.
Also: Wann ist dein nächster Boxenstopp? Vielleicht beginnt deine nächste Etappe genau jetzt? Dann stelle dir diese Fragen: Wie regelmäßig checkst du den Zustand deines Teams oder deinen eigenen?
Welche Tools oder Rituale helfen dir, im Service-Modus zu bleiben? Schreib mir gern eine Nachricht oder nutze das Gespräch mit deinem Coach als deinen ganz persönlichen Check-Up.